Gleich nach der Schiffsfahrt rund um Spitzbergen rief mein ehemaliger Kollege Michael, mit dem ich schon in Patagonien war, an und erzählte von seiner Fahrradtour von Leipzig nach München. Dabei hatte er auch den Saale-Radweg berührt. Wir beschlossen rasch, gemeinsam von der Quelle entlang der Saale zu fahren – solange das Wetter es erlaubte. Mindestens einige Tage sollte es schön bleiben.
Ausgangspunkt war der Bahnhof Münchberg, von dem aus man leicht die Saalequelle erreicht. Die Fahrt mit der Bahn von München nach Münchberg war etwas umständlich und lang, aber preiswert. Die schnellste Bahnverbindung wäre über Nürnberg gewesen, aber nur mit dem Intercity. Der nimmt aber keine Fahrräder mit. Wir fuhren über Freising, Landshut, Regensburg und Hof.
Leider haben wir es dann mit dem Fahrrad nur bis Jena geschafft. Dort regnete es Bindfäden, sodass wir von dort mit der Bahn nach München zurückfuhren – wieder 6 Stunden, aber recht preiswert.
Von Hof bis Saalfeld ist es recht bergig – es geht zwar oft an der Saale entlang, aber durch den Thüringer Wald. Der Fahrradweg schneidet manchmal eine Saaleschleife ab. Da geht es heftig hinauf und schön hinunter!
Von Münchberg bis zur Saalequelle
Von der Saalequelle bis nach Hof
- Die Saalequelle ist eine gefasste Quelle. Sie entspringt einem ehemaligen Stollen, in dem von 1796 bis 1809 ‚Gelbe Kreide‘, eine lehmartige Eisenerde, abgebaut wurde.
- Gänse am Weg.
- Die Saale bei Schwarzenbach
- Schwarzenbach an der Saale – friedlich und romantisch.
- In Schwarzenbach gibt es ein Erika Fuchs Museum, gewidmet der Übersetzerin von ‚Micky Maus‘.
Tag 2: Von Hof nach Ziegenrück
Hier haben wir einfach zwei Tagesetappen zu einer zusammengefasst. Das diese Strecke recht bergig ist, kann es schon sinnvoll sein, kürzere Etappen zu wählen.
- Ein Reiher am Wegrand.
- Diese Gänse haben mich lautstark beschimpft.
- Die Fattigsmühle war einst ein Rittersitz, dann eine Mühle und ist jetzt ein schöner Ort zum Verweilen und Erholen. Sie stammt aus dem Jahr 1677 und war ein Rittersitz mit dem Namen: Der kleine Saalenstein.
- Die (sächsische) Saale an der Fattigsmühle.
- Hier, nahe der Grenze zwischen Bayern und Thüringen bei Rudolphstein, kreuzen wir die Autobahn A9 mit der Raststätte Frankenwald.
- Diese Schilder erinnern an die Teilung Deutschlands.
- Ganz in der Nähe der ehemaligen Zonengrenze beginnt der Rennsteig.
- In Blankenstein, gleich hinter der damaligen Zonengrenze, passieren wir die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal. Aus Wiedes Papierfabrik Rosenthal, Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, wurde die heutige Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR). Sie dominiert den Ort. Die ZPR gilt als eine der modernsten Kraftzellstofffabriken Europas mit etwa 450 Mitarbeitern. Zu DDR-Zeiten wird sie vermutlich ihre Abwässer ungeklärt in die Saale eingeleitet haben.
- Die vielen Stauseen sind für die Saale charakteristisch. Hier ein kleiner Arm der Bleilochtalsperre.
- Die zwischen 1926 und 1932 errichtete Bleilochtalsperre ist der vom Fassungsvolumen größte Stausee Deutschlands.
- Als Unterbecken oder Ausgleichsbecken der Bleilochtalsperre dient dient die Talsperre Burgkhammer.
- Das Schloss Burgk liegt idyllisch oberhalb des Stausees. Es gehörte bis 1945 dem weitverzweigten Fürstengeschlecht der Reussen, dessen frühester Nachweis aus dem 13. Jahrhundert stammt.
- Der 43 m hohe Saaleturm oberhalb von Schloss Burgk.
- Der Turm ist Teil der Wehranlage. Diese vor 1545 errichtete Anlage gehört zu den besterhaltenen mittelalterlichen Wehranlagen in Deutschland.
- Ein Raum mit Ofen oben im Wehrturm.
- Das Gebälk im obersten Stockwerk des Wehrturms.
- Auch ein Klo gibt es. Darunter geht es ca. 15 m in die Tiefe. Aber als Einbruchsweg konnte es nicht dienen, denn in ca. 5 m Tiefe war ein kräftiges Balkengitter.
- Die Küche von Schloss Burgk mit dem größten Küchenkamin Deutschlands.
- Die berühmte Silbermannorgel in der Kapelle des Schlosses. In Ermangelung einer Kirche im Dorf durften auch die Bewohner Gottesdienste in dieser Kapelle besuchen.
- Ein Musikzimmer im Schloss Burgk.
- Eine Jagdtrophäe.
- Ein Himmelbett. Einmal würde ich so etwas gerne ausprobieren.
- Der Zugang über die Saale ließ sich früher sicher leicht verteidigen.
- Die Staumauer. Das Kraftwerk hier liefert etwas mehr als 2 MW – soviel wie ein gutes Windkraftwerk.
- Das Schloss spiegelt sich im Stausee.
- Blick zurück auf Schloss Burgk.
Tag 3: Von Ziegenrück nach Rudolstadt
Nach Ziegenrück kamen dann einige Stücke über die Berge, wo der Fahrradweg Saaleschleifen abkürzt. Einmal mussten wir sogar schieben!
- Die Saale bei Ziegenrück.
- Der Hohenwarte-Stausee hatte bis 1945 an dieser Stelle eine Brücke, die aber noch von den Deutschen gesprengt wurde, um den Vormarsch der Alliierten aufzuhalten. Bis heute wurde sie nicht wieder aufgebaut. Auch unter dem Wasserspiegel gibt es eine Brücke über die frühere Saale. Jetzt fährt bei der Linkenmühle eine Fähre. Auf der Gegenseite wartet ein Kleinbus. Dort kann man sich den nächsten, recht anstrengenden, Berg mit dem Fahrrad als Gepäck hinauffahren lassen. Wir sind natürlich selbst gefahren!
- Ein kleiner Teil des Hohenwarte-Stausees von oben.
Aber es gab auch rasante Abfahrten – meine Geschwindigkeitsanzeige bewegte sich immer etwas unter 50 km/h.
- Die Hohenwarte Talsperre.
- Das Pumpspeicherwerk an der Hohenwarte Talsperre.
- Die Schifffahrt auf dem Hohenwarte Stausee.
- Vor Saalfeld mussten wir doch einmal schieben – die Berge sind anstrengend.
- Die Saalfelder Feengrotten, in denen früher Alaunschiefer abgebaut wurde.
- Die Märchengrotte. Hier kann man auch bei kitschiger Musik und Beleuchtung heiraten. Ob das der Ehedauer zuträglich ist, ist nicht bekannt.
- Diese Tropfsteine bilden sich aus Diadochit, oder Bergbutter, einer sehr weichen Substanz und wachsen etwa 1.000 mal schneller als die Tropfsteine im Karbonkarst.
- Hier sammelt sich in einer Kuhle Diadochit.
Alaun ist Aluminium-Sulfat, das früher zum Gerben verwendet wurde. Heute ist Aluminium-Sulfat manchmal Bestandteil von Deodorants, weil es die Schweißdrüsen verschließt – oder in After-Shave Lotionen, weil es kleine Blutungen stillt.
4. Tag: Rudolstadt bis Jena
- Das Schloss Heidecksburg ist das ehemalige Residenzschloss der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt im thüringischen Rudolstadt und liegt, das Stadtbild beherrschend, rund 60 Meter über dem Altstadtkern. Die verschiedenen Barocksäle darin sind eindrucksvoll – man fragt sich nur, wo das ganze Geld dafür herkam.
- Blick von der Heidecksburg über die Stadt nach Nordost.
- … und jetzt über das Stadtzentrum nach Osten.
- Der Gasthof Adler, in dem wir übernachtet haben. Unsere Zimmer waren direkt zum Marktplatz, über den Restaurant-Tischen. Da wurde es erst sehr spät ruhig.
- Eine herrschaftliche Villa unterhalb des Schlosses.
Obwohl es von Rudolstadt nur noch an der Saale entlang gehen sollte, waren doch noch zwei kleinere Hügel am Rande des Flusstals zu bewältigen. Aber letztlich ging es ganz flott bis Jena. Aber das schlechte Wetter kündigte sich durch dichte Bewölkung an.
- Die Brücke der Autobahn A4 vor Jena über die Saale. Von einer früheren Autofahrt konnte ich mich noch gut an diese Brücke erinnern.
- Plattenbauten vor Jena – etwas aufgehübscht. Die Fahrradwege in diesem Bereich waren vorbildlich ausgebaut, und gut frequentiert.